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Die Fahreignungsprüfung misst nicht richtig

Autor: René Künzli, Präsident terzStiftung

Seit ihrer Gründung vor 8 Jahren fordert die terzStiftung, dass die Fahreignungsprüfung ab 70 Jahren um mindestens 5 Jahre zurückversetzt wird.

Die Fahreignungsprüfung misst nicht richtig

Die Fahreignungsprüfung misst nicht richtig

Aus allen Statistiken ist sehr gut nachweisbar, dass die Kohorte zwischen 65 und 75 Jahren die unauffälligsten Motorfahrzeuglenkenden in Bezug auf Unfälle sind. Es freut uns sehr, dass wir in der Pro Senectute Thurgau nun Unterstützung erfahren. Sie fordert in der Thurgauer Zeitung vom 4. November, den Zeittakt für die Untersuchungen zu verlängern, sodass über 70-Jährige bis zum achtzigsten Geburtstag nur noch alle 5 Jahre zum medizinischen Fahrtüchtigkeitstest gehen müssen.
In einer Petition an den Bundesrat und in zahlreichen Publikationen hat die terzStiftung gegen die heutige Bestimmung argumentiert. Der wissenschaftliche Nachweis fehlt, dass die bisherigen Kontrolluntersuchungen die Fahrfähigkeiten der älteren Verkehrsteilnehmenden sinnvoll erfassen. Darauf weist nicht nur der Fachpsychologe für Verkehrspsychologie Dr. Gianclaudio Casutt hin. Prof. Dr. Lutz Jäncke von der Universität Zürich (Lehrstuhl für Neuropsychologie) äussert sich aus wissenschaftlicher Sicht zum heutigen System ablehnend. Nur Tests an einem Simulator, die sich in der Aviatik und im Rennsport bestens bewährt haben, geben, bei gleichen Verhältnissen, klar messbare Werte.
Die terzStiftung macht darauf aufmerksam, dass das heutige System nur unverzichtbar wäre, wenn die Schweizer über 70, die alle der medizinischen Kontrolluntersuchung unterworfen sind, bezüglich Unfällen besser abschnitten als Gleichaltrige aus Ländern, die keine solchen Prüfungen haben. Dieser Nachweis kann nicht erbracht werden. Im Gegenteil zeigen die deutschen Statistiken bei dieser Kohorte ein besseres Ergebnis, obwohl sie die Prüfung nicht absolvieren muss. Die besten Experten der Schweiz wünschen sich statt der medizinischen Kontrolluntersuchung und dem (zu) raschen Entzug des Führerausweises mehr gezieltes Fahrtraining für über 70-Jährige, im Sinne von Fördern. Die 1976 eingeführte Form der Fahreignungsprüfung ist der Zeit nicht mehr angemessen, wissenschaftlich sehr umstritten und wird von vielen Betroffenen selbst als Schikane und Bedrohung wahrgenommen. Es ist sehr zu hoffen, dass die Politik endlich aktiv wird.

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